Nichts ist selbstverständlich

Wenn ich mir bewusst mache, dass alles ein Geschenk ist und nichts als selbstverständlich betrachtet werden kann, löse ich mich von meiner Anspruchshaltung und empfinde stattdessen einfach Dankbarkeit für das, was ist.

Dankbarkeit: Die Kunst, das Leben in vollen Zügen zu schätzen

Nichts auf dieser Welt ist selbstverständlich, nicht einmal unsere alltäglichen Entscheidungen. Auch diese haben wir irgendwann bewusst getroffen. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir morgens die Augen öffnen, ein Dach über dem Kopf haben und die meisten von uns nicht hungern müssen. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir gesund aufwachen – oder überhaupt aufwachen.

In der modernen Welt, in der wir leben, immer schneller, besser, weiter, nehmen wir all diese Annehmlichkeiten als selbstverständlich hin und übersehen oft, dass alles nur eine Leihgabe ist, ein Geschenk. Schlimmer noch, wir denken tatsächlich, wir hätten ein Recht auf all das – auf Nahrung, Gesundheit und ein Dach über dem Kopf.

Es beginnt ein Teufelskreis

Unsere Anspruchshaltung wächst und wir verlieren unsere Fähigkeit zur Dankbarkeit. Wir erwarten alles und sind oft nur bereit, wenig dafür zu tun. Werden unsere Bedürfnisse und Wünsche dann nicht erfüllt, erleben wir Frustration, Unzufriedenheit und Enttäuschung.

Unsere Lebensfreude wird deutlich reduziert, weil wir die Fähigkeit verlieren, uns an einfachen Dingen zu erfreuen und sie wertzuschätzen. Wenn wir alles als selbstverständlich hinnehmen, kann unser Leben monoton und einseitig wirken.

Auch unsere Beziehungen können unter dieser Einstellung leiden. Wenn wir sie als selbstverständlich betrachten, sehen wir keinen Grund mehr, in sie zu investieren. Dies führt oft zu einer Entfremdung von Freunden, Familie oder Partnern.

Unsere psychische Widerstandsfähigkeit wird ebenfalls beeinträchtigt, da es uns schwerer fällt, mit Rückschlägen und Herausforderungen umzugehen. Uns fehlt eine wichtige Ressource, um Krisen zu bewältigen.

Wenn wir unser Leben als selbstverständlich ansehen, vernachlässigen wir es. Wir werden weniger achtsam und kümmern uns nicht mehr um unsere Gesundheit, unsere Umwelt und unsere Beziehungen. Langfristig hat dies Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit.

Wie können wir dem entgegensteuern?

Jeder Tag ist ein Geschenk

Indem wir uns bewusst machen, dass es keine Garantie gibt, morgens aufzuwachen, gesund und voller Energie zu sein. Jeder Tag, den wir erleben dürfen, jede Möglichkeit, unser Leben mit Sinn und Freude zu erfüllen, ist ein Geschenk. Wenn wir beginnen, jeden Tag als einzigartige Gelegenheit zu betrachten, anstatt ihn als eine endlose Wiederholung von Routinen zu sehen, verändert sich unsere Perspektive. Plötzlich erscheint das Leben nicht mehr als eine Abfolge von Pflichten, sondern als ein wertvoller Schatz, den wir nutzen dürfen.

Um Achtsamkeit und Dankbarkeit wieder stärker in den Alltag zu integrieren, gibt es mehrere Möglichkeiten:

Ein tägliches Dankbarkeitsritual: Überlegen Sie sich täglich vor dem Einschlafen drei Dinge, für die Sie an diesem Tag dankbar waren. Alternativ können Sie auch ein Tagebuch führen.

Achtsamkeit im Alltag: Versuchen Sie, bei alltäglichen Aktivitäten präsent zu sein. Werden Sie kurz still, achten Sie auf Geräusche, spüren Sie Ihren Körper, beobachten Sie Ihre Umgebung. Dies kann helfen, die kleinen Freuden des Lebens wieder bewusster wahrzunehmen. Versuchen Sie mehrmals am Tag bewusst in den Bauch zu atmen.

Beziehungen pflegen: Nehmen Sie sich öfter Zeit, um den Menschen in Ihrem Leben zu danken. Sei es verbal, durch eine Nachricht oder eine kleine Geste. Dankbarkeit stärkt die Beziehung und erinnert daran, dass nichts selbstverständlich ist. Versuchen Sie, aktiv zuzuhören, ohne sofort zu urteilen oder abzulenken. Diese Form der Achtsamkeit kann Beziehungen vertiefen und gegenseitigen Respekt fördern.

Weniger ist mehr: Überdenken Sie Ihren Lebensstil und reduzieren Sie materielle Dinge. Dies kann helfen, den Wert der Dinge bewusster wahrzunehmen und den Fokus auf das Wesentliche zu legen. Finden Sie Ihre Freude in einfachen, alltäglichen Dingen, anstatt immer nach mehr zu streben. Dies kann helfen, ein Gefühl der Zufriedenheit und Dankbarkeit zu kultivieren.

Wofür sind Sie heute dankbar?